Pfaffengrunder Terrasse Heidelberg

Pfaffengrunder Terrasse – Bahnstadt Heidelberg

Landschaftsarchitektonischer Wettbewerb

Projektbeschreibung
Ein Güterbahnhof wird zu einem Stadtquartier.

Im neuen Stadtteil Bahnstadt südwestlich des Hauptbahnhofs Heidelberg entstehen auf über 100 Hektar Fläche des ehemaligen Güter- und Rangierbahnhofs Arbeitsplätze für ca. 7000 Menschen und
Wohnraum für rund 5.000 Menschen. Neben klassischen Gewerbe- und Dienstleistungsnutzungen wird auch das Thema Forschung und Entwicklung eine große Rolle spielen. Die Bahnstadt ist eine der weltweit größten Passivhaussiedlungen – mit entsprechend niedrigem Energiebedarf.

Die 1,2 ha große Pfaffengrunder Terrasse wird einen zentralen Ort in der Bahnstadt bilden. Ziel ist es in der Mitte der Bahnstadt, einen attraktiven öffentlichen Freiraum mit hoher Aufenthaltsqualität für die Anwohner und die Öffentlichkeit zu entwickeln. Es soll auf der Pfaffengrunder Terrasse ein Treffpunkt für unterschiedliche Nutzer- und Altersgruppen zur altersübergreifenden Freizeitnutzung geschaffen werden, der den Rahmen für Austausch und Kommunikation, Entspannung und Regeneration bietet. Dabei soll auf dem ehemaligen Bahngelände ein alltags- und festtagstauglicher Ort geschaffen werden, der einerseits an die historische Nutzung erinnert, andererseits aber auch den Siedlungsrand und den Blick über die Landschaft des Pfaffengrunds erleben lässt.

Die locker von Bäumen umspielte nördliche Platzhälfte bietet ausreichend Fläche für Veranstaltungen, Feste und Märkte. Gestaltungselemente des Gadamerplatzes, wie beispielsweise die Sichtachse in Richtung des Gebäudekomplexes und die mit ihrer Linearität an die historische Nutzung erinnernde Pflasterung, werden aufgenommen und auf der Pfaffengrunder Terrasse fortgesetzt. Pflasterbänder mit Natursteinpflaster aus Granit fassen die Platzfläche. Vorhandene Baumreihen aus Da-Vinci-Straße, Galileistraße und Langem Anger werden entlang der Platzkanten fortgesetzt und stellen Bezüge zum angrenzenden Stadtgebiet her.

Zwei längliche Flächen mit Wasserspiel und Lichtinstallationen greifen das mit dem Langen Anger durch die Bahnstadt leitende Element Wasser auf und heben es auf Platzniveau. Im Sommer überziehen sich diese Flächen mit einem dünnen Wasserfilm. Verschiedene Wassersprudler und Fontänen geben dem Platz eine transparente Raumkante und erweitern das Spielangebot vor allem für kleinere Kinder. Einige Sitzgelegenheiten, lange Bankelemente ähnlich derer auf dem Gadamerplatz, schaffen die Verbindung beider Plätze und bieten Aufenthaltsmöglichkeiten an der Wasserachse. Wird bei Veranstaltungen eine größere Platzfläche benötigt, lässt sich das Wasserspiel ausschalten und die Sitzgelegenheiten abbauen, so dass weitere Fläche zur Verfügung steht.

Fünf über den Platz verteilte, kreisrunde Pflanzinseln begrünen die Pfaffengrunder Terrasse. Die drei Pflanzflächen im nördlichen Bereich sind als Hochbeete ausgebildet. Ihre Einfassung dient als Sitzgelegenheit und bietet zahllose Perspektiven und Ruhemöglichkeiten am Rande der Platzfläche. Die Bepflanzung der Inseln mit Gräsern und Stauden wird ein farbenfrohes Highlight in der Nordhälfte des Platzes sein.

Zur Westseite verdichtet sich das über den Platz verteilte Baumraster. Der nutzungsoffen gehaltene Bereich vor den Gebäuden gewährt zahlreiche Möglichkeiten für Stände und Außenbestuhlung der angesiedelten Geschäfte oder Cafés.

Zentral im Herzen des Platzes gelegen, wie die Drehscheibe einer Bahnanlage, findet sich eine kreisrunde Spielfläche. Auf dieser mit Kunststoffbelag versehenen Fläche windet sich eine Seil-Kletterskulptur aus geschwungenem Stahlrohrrahmen. Mit einer Höhe von bis zu 2,80 m stellt sie unterschiedlichste Schwierigkeitsgrade und eine große Vielfalt an Spielmöglichkeiten bereit: Lianenseile mit Ufos zum Klettern und Sitzen, eine breite Rutschmembrane, mehrere Sprungmembrane im tieferliegenderem Bereich, ein Trichternetz, Schaukelnetze und sogar eine Nestschaukel. Die barrierefreie Erreichbarkeit des Spielgerätes und seiner unterschiedlichen Spielmöglichkeiten trägt den Gedanken der Inklusion.

Die Südhälfte der Pfaffengrunder Terrasse entzieht sich dem Trubel der städtischen Nutzungen. Die sich sanft aus dem Platz erhebende Fläche bietet einen herrlichen Ausblick über das Pfaffengrunder Feld und die gesamte Platzfläche. Von einer Vielzahl an Sitzmöglichkeiten auf den umlaufenden Sitzstufen und Bänken lässt sich der Ausblick und die sonnige Ausrichtung des Platzes genießen.
Zwei der insgesamt fünf Pflanzinseln befinden sich auf der höher liegenderen Fläche. Wenige Stufen führen hinab in zwei Gärten, Ruheoasen mit abwechslungsreicher Pflanzung für unterschiedliche Sinneseindrücke, laden zum Lustwandeln ein.

Der tiefer liegendere Bereich des Platzes nimmt die an der südlichen Stadtkante der Bahnstadt verlaufende wichtige Wegebeziehung für Fahrradfahrer und Fußgänger auf. Durch die vorgelagerte Stufenanlage der Pfaffengrunder Terrasse werden die kreuzenden Verkehrswege so strukturiert, dass die Platzfläche selbst ihrer Funktion als Raum der Begegnung, Kommunikation und Entspannung vorbehalten bleibt. Der querende Fahrradverkehr fließt davon ungestört am Fuße der Stufen vorbei. Durch die Verschwenkung der Fahrstrecke wird die Geschwindigkeit der querenden Radfahrer reduziert und ihre Achtsamkeit erhöht.

Die Gebäude an der Ostseite des Platzes, welche in erster Linie durch Büro- und Wohnnutzung geprägt sind, werden mittels Heckenpflanzungen vom Passantenverkehr abgerückt.
Fahrradstellplätze an den stark frequentierten Bereichen im Norden und Süden des Platzes ermöglichen es Fahrräder am Rande des Platzes an verschiedenen Stellen abzustellen.

Umsetzungszeitraum und Fertigstellungstermin
2016 – 2020

Bauherr
Stadt Heidelberg – Stadtplanungsamt

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